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„SM = Selbstmanagement?“

Team und Ehepaar Mag. Pia Kasa und DI Clemens Kasa im Interview

KOMMPress-Redakteurin Karin Wotruba hat die Beiden zu ihren Lehrveranstaltungen, zum Thema Selbstmanagement und natürlich auch zu ihrem Privatleben für euch befragt.


Nach einigen Abstimmungsschwierigkeiten ist auch dieses Interview jetzt online!

„...das eigene Leben zu einem Gesamtkunstwerk zu gestalten“

KOMMPress: Ursprünglich stammt der Begriff „Selbstmanagement“ aus der Verhaltenstherapie (
Frederick Kanferund wurde dann in die Managementliteratur übernommen. Beschreiben Sie das Thema "Selbstmanagement“" in einem Wort oder in einem kurzen Satz. Warum halten Sie die LV für wichtig?

Mag. Pia KasaPia: Da möchte ich gerne Peter Drucker zitieren: „Selbstmanagement als eine der wichtigsten Kompetenzen betrachten“, dem kann ich nur beipflichten. Aufgrund von immer schnelleren Veränderungen in Unternehmen ist es sehr zentral, ein gutes Management zu haben, sich gut managen zu können. Selbstmanagement heißt auch, dass man in einer guten Work-Life Balance und in sich stimmig ist, hinsichtlich Burnout etc.

Clemens: Für mich heißt Selbstmanagement: gestellte Aufgaben, zielgerichtet, ressourcenschonend und erfolgreich bearbeiten. Selbstmanagement bedeutet für mich darüber hinaus das eigene Leben zu einem Gesamtkunstwerk zu gestalten. Insgesamt ist Selbstmanagement ein riesiges Thema aufbauend auf psychologischen Ansätzen, Therapie und Management – Theorie. In der vorliegenden Form ist diese LV eine Möglichkeit für jeden Studierenden, sich selbst im Rahmen der Schwerpunkte Lernen und Präsentieren gut selbst zu managen.

KOMMPress: Sie haben in der letzten Lehrveranstaltung den Eindruck humorvollen Teams hinterlassen. Welchen Eindruck haben wir bei Ihnen hinterlassen?

Pia: (kurz nachdenklich, nach oben schauend) Sehr engagiert, witzig, interessiert, kritisch hinterfragend. Ich erlebte Sie als eine Gruppe, die einen guten inneren Kern hat, wo die Beziehung gut miteinander laufen. Ein Kern, der zusammenhält.

Clemens: Einen super netten und engagierten und lernbereiten. Herausragend in Ihrem Jahrgang ist, wie sie sich gegenseitig motivieren.

„Man muss den Menschen lieb haben!“

KOMMPress: Sie haben in Ihren Lehrveranstaltungen von persönlichen Situationen erzählt, in denen Sie z.B.: bei Prüfungen, in Diskussionen etc. einfach durch gutes Argumentieren punkten konnten, auch wenn Sie zu diesem Thema keine Ahnung hatten. Welches Argumentationsmodell ist Ihr bevorzugtes und warum?

Pia: Sehr gerne wende ich das Argumentationsmodell „Pro-Contra“ an, weil ich es objektiv finde und damit dem Partner den Wind aus den Segeln nehmen kann.
Auch die Standpunktformulierung mag ich besonders, weil sie sehr einfach ist, klar ist und eine gute Struktur hat. Sie enthält nämlich alle Punkte die man beim Argumentieren braucht.

DI Clemens KasaClemens: (grinst)Also in Wahrheit kommt vor dem Argumentationsmodell meine große Vorliebe, ich will den anderen verstehen, und zwar richtig.
Im Grunde habe ich kein Lieblingsmodell, aber fünf in ständiger Verwendung. Das sind die Standpunktformulierung, der 5-Satz, das Pro/Contra, der Entscheidungsaufbau und der Problemlösungsaufbau.
Diese Modelle sind meine bevorzugten, weil ich in meiner Rolle als Berater die Erfahrung gesammelt habe, dass es die Mischung zwischen Verständnis signalisieren, Problem ansprechen und Lösungen entwickeln ist, die andere Menschen überzeugt.
Man muss den Menschen lieb haben!

KOMMPress: Um an der vorigen Frage anzuknüpfen, was halten Sie von dieser Hypothese: „Wenn alle Lern- und Arbeitstechniken versagen, kann durch moderne Dialektik und gut angewandte Argumentationstechnik ein Studium absolviert werden“

Pia: (lacht) Also ich finde das nicht sehr sinnvoll. Sie studieren ja nicht nur, damit Sie einen Titel Mag. (FH) bekommen, sondern weil Sie Kompetenzen erwerben und entwickeln wollen und sich professionalisieren wollen. Bei schriftlichen Prüfungen wird das wohl schwierig. Da kann man sich nicht „rausreden“ bzw. rauf und runter argumentieren was man will, wenn das Wissen fehlt...

 


Clemens: Ich hoffe, dass diese Hypothese falsifiziert wird! Mit einem Schmunzeln sage ich, schaffen tut man es nicht, aber man hinterlässt einen menschlich kompetenten Eindruck. 

„Früher habe ich oft non-verbale Köder aus Mitleid verwendet“

KOMMPress: Diese Frage wird Ihnen bekannt vorkommen: „welches sind Ihre Lieblingsköder hinsichtlich Psychospiele“?

Pia: Hm, lassen Sie mich überlegen...
Ich habe schon ein paar davon abgelegt. Früher habe ich oft non-verbale Köder aus Mitleid verwendet, nach der „Retter-Opfer“ Methode: „na geh was ist denn, komm her ich helf’ dir“. Manchmal ertappe ich mich noch, wenn ich das Gefühl habe, dass z.B.: meine Kompetenz angezweifelt wird oder z.B.: waren wir gestern mit Freunden im Theater und haben uns „eine schöne Bescherung“ angesehen. Der Mann unserer Freundin wirft viel mit solchen Ködern um sich und hat gestern auf Studenten hingehackt: „Studenten schlafen alle lange, sind unpünktlich und stehen immer spät auf“ – Wir waren ja auch alle mal Studenten und ich habe mit „was sich liebt das neckt sich“ und „bist ja nur neidisch“ gekontert.

Clemens: Wenn ich spiele ist es mir recht, wenn es harmlos und humorvoll ist. Das sind meine Lieblingsspiele! Da verwende ich gerne die feine Klinge aus allen Rollen.

„SM = Selbstmanagement?“

KOMMPress: Wie sieht ihr privates SM aus?

Pia: (lacht) Sado-Maso? Oder was meinen Sie da jetzt damit? Für mein privates Selbstmanagement ist mir ganz wichtig: Zeiten für mich selbst.
Ich habe mir angewöhnt, in der Früh im Bett noch vor dem Aufstehen, meine „Morgenseiten“ zu schreiben, das ist meditatives Schreiben. Ich schreibe meine Gedanken auf, was mich beschäftigt, gerade das was mir einfällt und ich werde dabei viel ruhiger. Beispiel: „ich bin noch so müde, mich zipft alles an und ich will noch nicht aufstehen,...“
Außerdem ist mir Sport wie Radfahren, am Stepper, Rollerbladen, Motorradfahren, als Ausgleich sehr wichtig. Clemens und ich blödeln auch viel und benehmen uns auch manchmal kindisch (grinst).

DI Clemens KasaClemens: SM = Selbstmanagement?
Methodisch betrachtet... ein Mix von verschiedenen Dingen:
Qi Gong, mich positiv beeinflussen, was ich sehr gerne tue, zur Ruhe kommen, mich entspannen und mich selbst wahrnehmen, genießen mit gutem Gewissen, mich mit lieben und interessanten Personen unterhalten, staunen, über das was alles möglich ist, über tolle Dinge und Leute die es gibt. Und natürlich schlafen!
Das Wichtigste: darauf achten, dass es mir und meiner Umgebung gut geht und meine Ehe pflegen! 

KOMMPress: Sie sind schon länger verheiratet, denken Sie über eigene Kinder nach und welche Werte würden Sie diesen mitgeben?

Pia: Ja, ich denke schon länger über Kinder nach, ich bin ja nicht mehr die Jüngste (Anm. Red.: Alter 39). Welche Werte würde ich meinen Kindern mitgeben: Ehrlichkeit, Loyalität, Treue und den anderen Menschen gut wertzuschätzen, offen auf Menschen zugehen und in Beziehungen (Freunde, Familie,...)zu investieren.

Clemens: Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Welche Werte? (denkt sehr lange nach) Naja, viel Verantwortung, Verlässlichkeit, Humor und Vielseitigkeit. Ein Gleichgewicht von fördern und fordern, Klarheit, über den eigenen Tellerrand blicken und Spiritualität.

 


„Gesundung und Steigerung von Performance von Menschen und Unternehmen...“

DI Clemens KasaKOMMPress: Herr Kasa, Sie haben nebenbei eine Ausbildung zum Heilmasseur absolviert, wie passt das in Ihren Werdegang zwischen TU-Wien, Unternehmensberatung und Lebens-und Sozialberatung?

Clemens: A: Es hat mich interessiert.
B: Es ist Ausdruck dessen, dass ich mich umfassend für Möglichkeiten zur Unterstützung von Verbesserungsprozessen interessiere.
C: Das Thema Gesundung und Steigerung von Performance von Menschen und Unternehmen ist ein sehr zentrales.

KOMMPress: Wer von Ihnen beiden hat in privaten als auch in beruflichen Angelegenheiten meistens das letzte Wort?

Pia: Das kann man nicht generalisieren und ich wirklich immer unterschiedlich. Mal so, mal so!

Clemens: Einmal der und einmal der, aber gibt es das letzte Wort überhaupt?

KOMMPress: Gibt es einen Unterschied zwischen Ihren Workshops in Privatunternehmen und den Vorlesungen in Bildungsinstituten wie der FHWien?

Mag. Pia KasaPia: Ja, auf jeden Fall die Gruppengröße. Die Gruppen in der FH sind größer, das heißt, sie bestehen aus mehr Personen und da ist das Arbeiten ganz anders. Mit kleineren Gruppen ist es viel individueller.
Die Studenten sind meistens jünger, haben sich den Schritt zu studieren selbst überlegt und werden somit nicht „zwangsbeglückt“. Außerdem bekommen die Studenten Noten, die wir bei Workshops in Unternehmen ja nicht vergeben.
Ansonsten gibt es nicht viel Unterschied, es gibt auch unter Studenten weniger motivierte, die nur ihre Anwesenheit hier absitzen. Aber auch bei Unternehmen kam es vor, dass Mitarbeiter eher genervt waren: „...das hab ich schon oft gehört“.
Da braucht man gute Vorbereitung für Seminare und seit mittlerweile 7 Jahren als Trainerin stehen mir genug Methoden und Themen zur Verfügung.

 

 

 

 

 


KOMMPress-Redakteurin wotka: Danke Ihnen beiden für Ihre Zeit und Ihre Antworten, und bis bald!

2009-02-14 17:19
von komm.janedoe
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