"Halten Sie Augen und Ohren offen"
Lektor Mag. Michael Fürnschuß im Interview
Lehrveranstaltung: Organisation im 3. Semester JG 2010 BB
Mit der ersten Klausur im dritten Semester hat uns Mag. Michael
Fürnschuß wieder in den Lernalltag nach der Sommerpause geführt. KOMMPress-Redakteur Flow versucht private Einblicke in das Leben des ansonsten seriösen Anzugträgers zu erfragen. Brandheiss: Wir haben sein persönliches Weblog gefunden ;)
KOMMPress: Können Sie das Thema ihrer Lehrveranstaltung "Organisation" in einem kurzen Satz vorstellen?
Fürnschuß: Verstehen, was unsere Lebens- und Arbeitsumwelt ausmacht und mit diesem Verständnis aktiv mitgestalten.
KOMMPress: Stimmt es, dass die wirklich erfolgreichen Menschen
ihr Leben der Selbstorganisation oder der Fremdorganisation überlassen,
und welche Art der Organisation empfehlen Sie?
Fürnschuß: Sein Leben der Selbstorganisation zu überlassen würde
in die paradoxe Situation führen, dass es eben gerade nicht mehr
selbstorganisiert ist, sondern (vom Leben, von anderen) fremdorganisiert
wird. Wir müssen uns unserer Ziele und Wünsche natürlich bewusst sein,
damit wir unser Leben danach ausrichten, organisieren können. William Butler Yeats
hat einmal gesagt: "In dreams begins responsibility". Halten Sie Augen
und Ohren offen für verschiedene Möglichkeiten, probieren Sie Dinge aus
und wenn Ihnen Ihr Gefühl sagt "Das passt zu mir", dann greifen Sie zu,
denn Sie haben Ihre Organisationsart gefunden.
KOMMPress: Inwieweit ist ihre Lehrveranstaltung für unser
Studienthema "Integrierte Kommunikation" nötig, und denken sie wir
könnten von der Organisationsform von Fischschwärmen lernen, und
überhaupt... mögen sie Fische?
Fürnschuß: Ich versuche meine Studierenden dafür zu
sensibilisieren, dass man auf Organisationen aus ganz verschiedenen
Blickwinkeln schauen kann. Welchen Blickwinkel wir einnehmen, wo
Organisationen gerade stehen und wie sie sich verändern, beeinflusst
ganz massiv die Kommunikation in und mit Organisationen. Wenn wir das
nicht verstehen, kann meiner Meinung nach geplante Kommunikation nicht
funktionieren, integrierte Kommunikation schon gar nicht.
Fische
mag ich als begeisterter Taucher natürlich sehr. Was wir von Ihnen
lernen können ist, dass es Vielfalt benötigt, damit ein Ökosystem
funktionieren kann: Es braucht Schwarmfische genauso wie paarweise
auftretende oder Einzelfische. Unsere Gesellschaft funktioniert ja auch
auf Basis des Konzepts "Vielfalt" – Lernen wir daraus! Suchen wir die
Nischen in denen wir gut sind und kooperieren wir mit dem Umfeld.
KOMMPress: Im Unterricht haben sie immer aufregende
Praxisbeispiele von ihren Bekannten und Freunden erzählt. Gibt es auch
in ihrem Leben Platz für Abenteuer, und können Sie uns eines davon
erzählen?
Fürnschuß: Klar gibt es die: Ich war voriges Jahr einige Wochen
in Indochina unterwegs, das erste Mal in Asien, das erste Mal als
Rucksacktourist und (fast) das erste Mal als Soloreisender. Jeder Tag
hat da neue Abenteuer gebracht. Einer meiner persönlichen Höhepunkte war
die Begegnung mit einigen ausgewachsenen Tigern in Kanchanaburi:
Tiger sind für mich sowieso die schönsten Großkatzen der Welt und
einige aus nächster Nähe zu sehen, sie anzufassen, ganz dicht bei ihnen
zu sein war ein erhebender Augenblick! Wenn Du neben Ihnen stehst,
spürst Du regelrecht ihre Kraft, ihre Geschmeidigkeit, ihre Ruhe! Da
kommen schon so Dinge wie Freude, Begeisterung, Euphorie auf, aber auch
Respekt vor ihrer schieren körperlichen Überlegenheit.
KOMMPress: Sie waren lange bei AIESEC Austria tätig. Was ist das genau, warum ist das für Studierende so interessant, und gibt es für FH-Studenten Einschränkungen?
Fürnschuß: AIESEC ist die weltweit größte studentische NGO. Nach
dem Zweiten Weltkrieg gegründet ist ihre Vision "Peace and Fulfillment
of Humankind’s Potential". Weltweit arbeiten rund 22.000 ehrenamtliche
Mitglieder in knapp 100 Ländern daran, junge Menschen zu weltoffenen
Führungskräften zu entwickeln, die sich ihrer Rolle und Verantwortung
der Gesellschaft gegenüber bewusst sind und danach handeln. Für
FH-Studenten gibt es keine Beschränkungen, das wäre auch mit unseren
Werten nicht vereinbar.
KOMMPress: Sie sind in Ihrer Freizeit Turniertänzer. Können Sie sich vorstellen ein "Dancingstar" zu werden?
Fürnschuß: Nein, Turniertanz habe ich schon Anfang der 90er Jahre
aufgegeben. Wenn ich heute Zeit zum Tanzen finde, richten sich meine
Ambitionen eher darauf, mit meiner jeweiligen Tanzpartnerin zwanglos die
Eleganz der Bewegung, "das Spiel" zu genießen und ein paar schöne
Stunden mit Freunden zu verbringen.
KOMMPress kurz gefragt:
Hund, Katze oder Allergie? - Hund und Katze gern, Allergie nein Danke.
Seriös, lustig oder beides? - Je nach Situation.
Salsa, Merengue oder Schlager? - Merengue, Salsa und Swing.
Wohnung, Haus oder mal schauen? - Derzeit lieber Wohnung, später werde ich sehen.
Link: Weblog von Michael Fürnschuß (englisch)
KOMMPress: Danke für das Interview und hoffentlich sehen wir Sie auch auf der nächsten KOMMParty* (auf der übrigens das oberste Foto aufgenommen wurde)!