KOMMPress - KOMMunity Press & Services © 2007-2010

„Ihr seid nicht alleine mit eurem Unmut über Artner!”

Exklusives Interview mit den Guerilla-Plakatierern der „Initiative für Besseres Essen Jetzt”.

Letzte Woche wurde von der selbsternannten „Initiative für Besseres Essen Jetzt” eine Guerilla-Aktion im Gebäude der FHWien gestartet.

Auf den am Campus verteilten Flyern und Plakaten wurde das Preis-Leistungsverhältnis des Artner Gastronomiebetriebs kritisiert. Mittels Botschaften aus dem letzten Wahlkampf (siehe Faksimile) wurde auf den Kantinenbetreiber hingewiesen.
Die nicht genehmigten Flugblätter wurden bei allen drei Verteilungs-Wellen rasch von der FH-Leitung entfernt.

Obwohl die Urheber der Aktion anonym bleiben wollen, ist es den KOMMPress-Redakteuren Richard Pyrker und Florian Schleicher gelungen, ein exklusives E-Mail-Interview mit der Initiative zu führen.

Die Initiative berichtet KOMMPress worum es in der Aktion ging, was der Auslöser war und dass Gastronomiebetreiber Artner vorgewarnt wurde.

Auf Anfrage von KOMMPress wollte Kantinen-Geschäftsführerin Frau Karin Artner vorerst kein Statement abgeben. Sie betonte „dass ein derartiges Vorgehen nicht meiner Vorstellung von Kritik und Kommunikation entspricht”. Außerdem erwähnte sie, dass „seitens der FHWien ein Termin mit Vertretern der Studierenden, der FH und der Gastronomie organisiert” wird.

„Qualität und der Preis sind überhaupt nicht stimmig...”

KOMMPress an die „Initiative für Besseres Essen Jetzt”: Warum wurde jetzt mit der Aktion begonnen? Gab es einen aktuellen Hintergrund?

Flyer der Initiative BEJ08Initiative: Unsere Aktion bezieht sich auf einen Gedanken, der von vielen in den div. Institutionen dieses Hauses geteilt wird.
Die Qualität und der Preis bei Artner´s sind hier überhaupt nicht stimmig, und daran hat sich bis jetzt nichts geändert.





„Adresse haben die Verantwortlichen bereits vor der Aktion gehabt...”

KOMMPress: Was ist das langfristige Ziel der Initiative? Ist ein direkter Dialog mit Artner ein Wunsch?

Initiative: Unser langfristiges Ziel ist es, für bessere Qualität in der Artner-Kantine zu sorgen. Unser kurzfristiges Ziel war es, darauf aufmerksam zu machen. Falls die Artner -Geschäftsführung an einem Dialog interessiert ist, dann weiß sie wie sie uns erreichen kann, denn unsere Mail-Adresse haben die Verantwortlichen bereits vor der Aktion gehabt! Sie lautet besseresessen@gmail.com - wir freuen uns über Kritik und weiteren Anregungen!

„Ihr seid nicht alleine mit eurem Unmut über Artner!”

KOMMPress: Werden Konsequenzen für die Initiative befürchtet?

Flyer BEJ08. Foto: wotkaInitiative: Warum sollten wir Konsequenzen fürchten? Wir haben auf einen Missstand aufmerksam gemacht, dabei sind wir immer auf der legalen Seite geblieben. Was uns von vielen anderen Artner-Gästen unterscheidet, ist dass wir uns positioniert haben und klar Stellung bezogen haben: Ihr seid nicht alleine mit eurem Unmut über Artner. Das ist uns unserer Meinung nach gelungen.

„Eine Idee braucht keine Gesichter...”

KOMMPress: Gab es Versuche seitens FH-Leitung oder Artner, euch als Urheber zu enttarnen?

Initiative: Nein. Und wir würden es auch begrüßen wenn es so bleiben würde. Denn wir wollen uns als Personen nicht in den Vordergrund stellen. Uns geht es um eine Idee, und diese braucht keine Gesichter – wir sammeln unsere Stärke in den Köpfen der Menschen und in der Anonymität können wir ohne unseren Status bekanntzugeben grenzenlos agieren.

„... und Aktionen angekündigt”

KOMMPress: Warum wurde nicht versucht, über die Studienvertretung oder die FH-Leitung zu intervenieren?

Flyer BEJ08. Foto: wotkaInitiative: Wir haben vor unserer Plakatierungswelle an die Artner-Geschäftsführung ein Mail geschrieben, in dem wir unsere Position dargelegt haben und unsere Aktionen angekündigt haben. Dass unsere Nachricht gelesen wurde wissen wir, da wir ein internes Artner-Mail (welches uns unbeabsichtig weitergeleitet wurde!) bekommen haben.

Wir haben dann drei Tage verstreichen lassen, und keinerlei Antwort bekommen die angedeutet hätte, dass ein Dialog gewünscht wird!

„Im Falle Artners ist der große Bohrkopf sehr angemessen”

Wir sind der Meinung, dass eine Veränderung so wie es sich die meisten Artner-Gäste wünschen, nur durch das Aufrütteln der vorhandenen Strukturen funktionieren kann. Mit dem kleinen Bohrer kann man ein großes Loch im Zahn schwer beseitigen. Im Falle Artners ist der große Bohrkopf sehr angemessen. Dabei geht es uns nicht darum andere Stellen zu umgehen, sondern um eine neue Denkweise: Missstände müssen angesprochen werden - offen und manchmal eben provokativ!

KOMMPress: Sollen noch mehr Aktionen erfolgen und wie?

Esserin. Foto: ripInitiative: Wir hoffen, dass nun ein Dialog gefunden werden kann und sich etwas an den bisherigen Missständen ändert, dann sehen wir keinen Grund unsere Aktion fortzusetzen!

„Nehmt den Dialog ernst ...”

KOMMPress: Plant ihr andere Guerilla-Aktionen zu anderen Themen?

Initiative: Missstände, wie das unverhältnismäßige Verhältnis zwischen Artner-Qualität und dem Preis müssen aufgedeckt werden. Prinzipiell sind wir immer für dialogische Lösungen aber manchmal müssen Strukturen wachgerüttelt werden. Als Tipp für alle Strukturen daher: Nehmt den Dialog ernst, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt!

„... nur Emotionen können motivieren”

KOMMPress: Wie ist euch die Idee dazu gekommen, diesen Guerilla-Weg zu wählen (etwa im Rahmen einer Lehrveranstaltung, *lol*)?

Initiative: Uns ging es um die Aufmerksamkeit für die Thematik. Der Guerillakämpfer tritt auf, wo er am wenigsten erwartet wird – in den Emotionen der Menschen und nur diese können motivieren, den Weg zur Veränderung anzustreben!

KOMMPress: Geht es euch um die Sache selbst (Artner-Essen) oder darum, Guerilla-Aktionen an sich zu testen?

Initiative: Uns ging es um den Missstand der Artner-Kantine. Ein Nebeneffekt davon war sicherlich auch etwas über die Anwendung und Folgen von Guerilla-Aktionen zu erfahren.

„Ideen können nicht aufgehalten werden...”

KOMMPress: Seid ihr ein ständiges Team bzw. wie viele Leute seid ihr?

Flyer BEJ08. Foto: wotkaInitiative: Es geht nicht um das Team oder um die Menschen die dahinterstecken. Wir wollen als Personen keine Bühne - sondern eine Bühne für eine Idee schaffen. Ideen können nicht aufgehalten werden wenn ihre Zeit gekommen ist.





KOMMPress: An welchem Studiengang / Institut seid ihr?

Initiative: Wir wüssten nicht, warum das eine Rolle spielen sollte.

KOMMPress Redakteure: Danke für das Interview!

KOMMPress betont an dieser Stelle die Wahrung von Persönlichkeitsrechten im Sinne des Redaktionsgeheimnis und verpflichtet sich weiterhin einer investigativen und möglichst ausgewogenen Berichterstattung.

2008-11-10 17:24
von komm.zappeline
(0 Kommentare)

Zurück

Einen Kommentar schreiben (Hier klicken)

* Pflichtfelder = Diese Felder müssen ausgefüllt werden.