Neuer Journalismus

(Foto: G.Schütz. Superbertram, Kunstfigur und Maskottchen von Supertaalk)

Eine politische Diskussionssendung im Internet, ohne Unterstützung eines großen Mediums, funktioniert das? Der selbstentwickelte Medienkanal Supertaalk beweist es mit Video-Livestreaming, spannenden Gästen und einem lebendigen „Rückkanal“ zum Publikum über Twitter und Facebook. Das innovative Sendungsformat wurde am 10.08.2011 mit dem „New Media Journalism Award“ des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) ausgezeichnet.

Das Projekt Supertaalk ist aus dem Politikblog nonapartofthegame.eu und der Video-Plattform ichmachpolitik.at entstanden und wird von Florian Christof, Maria Herold, Markus Otti, Werner Reisinger, Karl Schönswetter, Georg Schütz, Maria Sulzer und Markus Kienast organisiert. Die Inhalte und Gäste der monatlichen Sendungen entstehen in gemeinsamen Redaktionssitzungen.

supertaalk. Foto G.Schütz
Das Supertaalk Studio im Adria Wien. Foto: G.Schütz

Der Historiker und Mitarbeiter Werner Reisinger dazu:

„Man braucht sich nur anzusehen, wie klassischer TV-Journalismus punkto Themenauswahl funktioniert, wie schwer er es auch hat, an die jüngeren heranzutreten. Wir beobachten politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen, nicht nur aus heimischer sondern auch aus europäischer oder globaler Perspektive.

Das heißt, wir versuchen Zentrales zu erkennen und dann die berühmten Meta-Fragen zu stellen. Was genau gebracht wird, ergibt sich aus einer längeren redaktionellen Diskussion, wo wir konsensual entscheiden.“

Werner Reisinger

Dabei ist der Supertaalk keine „Fernseh“-Sendung. Reisinger sieht die Abgrenzung zu klassischen Medien anhand interaktiver Elemente wie Open Mic (jede_r darf das Wort ergreifen), Twitter, Facebook und weiterer Eingriffsmöglichkeiten für das Publikum: „Abgerundet wird diese Form von Journalismus durch Reaktionen, Diskussionen und Beiträgen auf Blogs. Die Sendung ist also bereits fest in die ‚Neuen Medien‘ eingebettet.“ Der Name „Supertaalk“ ist dabei selbstironisch gemeint, die Schreibweise mit dem doppelten „aa“ weist auf die extra lange Sendezeit hin.

Das neuartige Format hat sich die Auszeichnung des Österreichischen Journalisten Clubs aber auch mit seinen spannenden und hintergründigen Inhalten verdient. Juryvorsitzender und ÖJC-Präsident Fred Turnheim betont, dass sich die Leute von Supertaalk „nicht von der Tagesaktualität und von Skandalen hetzen lassen, sondern dass ausschließlich Themen diskutiert werden die gesamtgesellschaftliche Relevanz haben“.

Disclamer: Richard Pyrker war 2010 bis 2012 ÖJC-Vorstandsmitglied und somit Teil der Jury.